Das Erstellen einer Website wurde über die Jahre durch Homepage-Baukästen vereinfacht, um die Möglichkeiten für Progammier-Laien zu verbessern. Auch Web-Editoren finden aber immer noch Anwendung. Wir verraten Ihnen den Unterschied.
In unserer digitalisierten Welt kommen Unternehmen, aber auch Selbstständige nicht umhin, potenziellen Kundinnen und Kunden eine anschauliche Website zur Präsentation ihrer Waren und Dienstleistungen zu bieten. Sie dienen der Information, bevor eine endgültige Kaufentscheidung getroffen wird. Bleiben Unternehmen offline, sind sie für ihre Zielgruppe weitestgehend unsichtbar und scheinen daher im Entscheidungsprozess oft gar nicht erst auf. Ein adäquater Internetauftritt sollte daher nie unterschätzt werden. Für viele Gewerbetreibende, vor allem solche, die keine hauseigene IT-Abteilung besitzen, übersteigt die Erstellung einer eigenen Firmenwebsite aber häufig das Budget. Abhilfe schaffen sogenannte Web-Editoren und Homepage-Baukästen, die je nach Computerkenntnissen einen kostengünstigen Online-Internetauftritt „zum Selberbauen“ zur Verfügung stellen. Wir verraten Ihnen welche Vor- und Nachteile die beiden Lösungen bieten.
Einfache Bedienung mit Homepage-Baukästen
Der größte Vorteil an Baukasten-Systemen ist, dass Nutzerinnen und Nutzer weder Kenntnisse der gängigen Programmiersprachen wie HTML, CSS oder JavaScript benötigen noch generell technisch besonders versiert sein müssen. Die Anbieter sind meist kostengünstig oder überhaupt gratis und bieten Nutzerinnen und Nutzern intuitive Bearbeitungsoberflächen. Dabei unterscheiden sich Online-Baukästen, die direkt im Internet erstellt werden, und Offline-Baukästen, für die Sie eine Software auf ihrem Computer installieren müssen. Der Trend geht auf jeden Fall zur internetbasierten Variante.
Bei allen gilt jedoch: Auf einer zunächst leeren Seite wird anfangs ein Layout samt passendem Farbschema ausgewählt und darauf per Drag-and-Drop die gewünschten Elemente wie beispielsweise verschiedene Textkästen oder Foto-Slider platziert. Manche der Website-Anbieter wie das bekannte deutsche Unternehmen Jimdo stellen sogar eine Datenbank mit lizenzfreien Fotos zur freien Verwendung zur Verfügung, alternativ können aber auch Fotos von Sozialen Medien wie Instagram oder Facebook importiert werden. Bei dem ebenfalls weit verbreiteten israelischen Dienstleister Wix werden zudem Tools für die SEO-Optimierung aber auch die Möglichkeit, eigene Codezeilen in den Quellcode der erstellten Website zu ergänzen, angeboten. Dafür ist jedoch ein gewisses Know-How in dem Bereich von Nöten. Im Gegensatz dazu können Unternehmerinnen und Unternehmer, die sehr eingeschränkte Computerkenntnisse haben, oder aus einem anderen Grund auf das Selberbauen verzichten wollen, das Content-Management-System Wix ADI (Artificial Design Intelligence) verwenden, das anhand einiger Fragen selbstständig eine Website für sie designt. Bei diesem Anbieter können, wie auch bei einigen anderen der Homepage-Baukästen, über einen App-Store zusätzliche Funktionen, sogenannte Widgets, installiert werden. Das ist beispielsweise auch bei den Content-Management-Systemen (CMS) WordPress und Joomla der Fall. Anders als die klassischen Homepage-Baukästen sind sie flexibler verwendbar, aber auch durch den Einsatz von zahlreichen Plugins für jede einzelne Funktion deutlich komplexer und technisch anspruchsvoller. Gerade durch ihre äußerst weite Verbreitung sind sie außerdem auch ein beliebtes Ziel für Angreiferinnen und Angreifer.
Nach einem Test des deutschen Technikmagazins Chip schneiden unter den 13 gängigsten Homepage-Baukästen im Gesamten die etwas weniger bekannten Anbieter Cabanova und Strato aufgrund ihrer Anwenderfreundlichkeit und Gestaltungsfreiheit am besten, der Anbieter Homepage-Baukasten am schlechtesten ab. Egal in welcher Form oder bei welchem Anbieter Sie jedoch Ihre Website erstellen, sollte Ihnen bei der Verwendung einer dieser Lösungen bewusst sein, dass die Umsetzung von besonders komplexen Unternehmensseiten nach sehr persönlichen Vorstellungen eher nicht möglich ist. Auch sind Sie meist an Ihre gewählte Anbieterin oder Ihren gewählten Anbieter gebunden und können ihre Website nur schwer oder gar nicht mitnehmen, wenn Sie wechseln wollen. Achten Sie also vor Ihrer Entscheidung darauf, ob das Baukasten-System Ihren Vorstellungen entspricht, der Preis angemessen ist und die Kündigungsfrist in einem akzeptablen Zeitraum liegt. Auch die Erstellung einer Website mit solchen Drag-and-Drop-Lösungen benötigt einiges an Zeit und Mühe.
Mehr Freiheiten mit Web-Editoren
Wollen Sie lieber unabhängig bleiben und ihre Website lokal auf Ihrem Rechner erstellen, bieten sich stattdessen Web-Editoren an. Sie sind eine praktikable Lösung für statische Websites, also solche, die sich mit der Zeit kaum verändern müssen. Allerdings sind sie nicht ganz so einfach gestrickt wie Homepage-Baukästen – besonders, da Sie dafür zumindest Grundkenntnisse im Programmieren benötigen. Web- oder HTML-Editoren sind daher eher für Webdeveloper geeignete Tools, die weniger intuitiv funktionieren.
Unterschieden wird hier zwischen textbasierten Programmen, bei denen direkt im Quelltext Änderungen vorgenommen werden, und sogenannten „What you see is what you get“ (WYSIWYG)-Editoren. Erstere bieten im Gegensatz zu normalen Texteditoren verschiedene hilfreiche Möglichkeiten, etwa im Quellcode einer Website gewisse Befehle farblich hervorzuheben, eine automatische Code-Vervollständigung oder eine Suchen-und-Ersetzen-Funktion. WYSIWYG-Editoren zeigen bereits bei der Bearbeitung den Code als Echtzeit-Vorschau an – so wie er als Website später von Nutzerinnen und Nutzern im Internet gesehen wird. Gerade für weniger geübte Programmiererinnen und Programmierer ist diese Funktion hilfreich, um am Ende eine Website nach ihren Vorstellungen zu erhalten.
Stackoverflow.com, eine amerikanische Entwicklerplattform, befragte im vergangenen Jahr 2021 über 80.000 Webentwickler zu ihrem beliebtesten Programm. Den ersten Platz belegte dabei der Quelltext-Editor Visual Studio Code von Microsoft, da er nicht nur eine Vielzahl an Programmiersprachen unterstützt, sondern die Funktionen des kostenlosen Programms durch sogenannte Extensions erweitert werden können. Ein zahlungspflichtiges Pendant dazu ist beispielsweise Adobe Dreamweaver, ein HTML-Editor mit WYSIWYG-Vorschau. Wer auch sonst mit den Programmen der Creative Cloud desselben Anbieters arbeitet, kann hier ganz einfach Elemente aus den Bibliotheken und aus Adobe Stock in die Website einbinden. Beide dieser Programme benötigen eine Software, die auf den Computer heruntergeladen werden muss. Auch bei Web-Editoren gibt es jedoch Online-Versionen wie html-online.com. Für diese kostenlose Variante muss nichts heruntergeladen werden, dafür ist allerdings eine funktionierende Internetverbindung zwingend notwendig.
Wenngleich Web-Editoren immer mehr von den praktischen Homepage-Baukästen abgelöst werden, bleibt es natürlich Ihnen und Ihren Computer-Fähigkeiten überlassen, welches Programm Sie als Ihren Favoriten wählen.
Bildquelle: Zaripov Andrei – Adobe Stock