Laden

Wie wäre es mit einem Kundenmagazin, das vielleicht nur eine Handvoll Kunden interessiert? Eines, das auf den ersten Blick nur kostet und nichts bringt. Schon mal etwas von (Brand) Awareness und Kundenbindung gehört? Wichtig dabei: Nicht zur freien Entnahme auflegen, sondern mit einem freundlichen Lächeln anbieten. Oder mit einem persönlichen Brief verschicken.

Stellen wir uns einen Plattenladen vor, in den 1990er Jahren. Es herrscht reger Betrieb, gesucht wird nach Musik. Jede Kundin und jeder Kunde sucht nach einer speziellen Stilrichtung, die wenigsten nach irgendetwas Bestimmten. Klar, nicht jedem gefällt Volksmusik und nicht alle stehen auf Hip-Hop. Und hier ist sie schon, die Nische. Wir leben in Bubbles, und fokussieren – ob wir es nun wollen oder nicht – auf das, was unser Leben gerade dominiert.

Schaffen Sie Klarheit

Bevor Sie ein Kundenmagazin beauftragen oder selbst in Angriff nehmen, müssen Sie sich im Klaren sein, warum Sie – abgesehen von finanziellen Gründen – Güter oder Dienstleistungen verkaufen.

Beispiel: Sie verkaufen bequeme Business-Kleidung für Frauen, weil Sie selbst nichts anderes tragen wollen. Sie sind überzeugt von Ihrem Produkt. So überzeugt, dass es in Ihnen ein positives Gefühl (manche nennen es Feuer) entfacht, wenn Sie darüber reden.

Definieren Sie Ihre Kernzielgruppe

Wir bleiben bei der bequemen Business-Kleidung für Frauen. Möchten Sie vorwiegend Frauen ab 40 Jahren ansprechen? Vielleicht Business-Mütter, die nach dem Office mit ihren Kindern am Spielplatz toben – in ihrer Business-Kleidung? Check! Hier ist Ihre Kernzielgruppe. Und der Rest? Frauen ab 30 Jahren, die sich in jeder Lage wohlfühlen wollen. Mit ihrer Kleidung, kein Problem!

Legen Sie Ihre Schnittmenge fest

Definieren Sie gemeinsame Interessen dieser Frauen ab 30 Jahren und schneiden Sie ein paar weitere auf die Kernzielgruppe zu. Das wären dann die Coverstorys, die Ihr Kundenmagazin attraktiv machen. Themen, die Sie – abgesehen von Ihrer tollen Kollektion – behandeln könnten: „Beruflich weiterbilden oder eine komplett neue Richtung einschlagen?“, „Erspartes veranlagen oder ausgeben?“, „Jetzt schon zur Mammographie oder lieber doch noch warten?“ und vieles mehr.

Und zu guter Letzt: Launchen Sie Ihr Magazin

Wagen Sie es einfach. Investieren Sie in ein Kundenmagazin, das Sie selbst anspricht. Eines, in dem Sie selbst gerne blättern. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem bequemen Schaukelstuhl, auf einer sommerlich-sonnig durchfluteten Terrasse in der Toskana. Es begleitet Sie Grillenmusik, ab und zu wird Ihr Gesicht von einer feinen Meeresbrise geküsst. In der Luft liegt der Geruch von frischen Feigen, Olivenöl, Brot und Rotwein. Sie freuen sich, denn endlich haben Sie Zeit, in Ihrem Magazin zu blättern. Jede Zeile ein Genuss, jede Seite Kunst. Das Papier nicht zu schwer, nicht zu leicht. Das Format nicht zu groß, nicht zu klein. Ok, nun genug philosophiert!

Häufige Annahme: „Jeder macht jetzt Kundenmagazine und niemanden interessiert es!“

Wohl wahr. Warum? Weil der Content möglichst breit aufgesetzt ist und das Magazin dann möglichst weit vertrieben wird. Sonst zahlt‘s sich‘s ja nicht aus! Die Auflage muss stimmen. Medienmacher behaupten gerne: Wir können Content, wir verstehen SEO, wir sind Digital Natives, wir wissen genau, wann und wie man wen erreicht und welchen Effekt das hat. Echt, jetzt? Die Essenz liegt wohl im Berühren. Darin positive Gefühle oder ein Feuer auszulösen. Denn Medien können den Rezipientinnen und Rezipienten viel Zeit kosten. Lebenszeit.

Also, bitte nur kein Kundenmagazin, das niemanden interessiert oder gar sich schlechter fühlend zurücklässt. Reißen Sie mit Ihrer Power, mit Ihrem Wohlgefühl die Leserinnen und Leser aus dem Hamsterrad, befeuern Sie ihr Denken und Agieren. Versuchen Sie mit Ihrem Kundenmagazin so zu berühren, wie es diese Inspirationsquellen in Ihrer Nische schaffen: Simon Sinek, Brené Brown, Seth Godin, Gary Vaynerchuk, Tony Robbins, Adam Grant, Malcolm Gladwell, Timothy Ferriss, Nick Vujicic, oder auch Jocko Willink. Allesamt auch gute Buchautorinnen und Buchautoren.

„Die Fähigkeit, sich verbunden zu fühlen, ist der Grund, warum wir hier sind.“ – leider nicht von mir, sondern von Simon Sinek. Wie auch: „Menschen kaufen nicht, was man tut, sie kaufen warum man es tut.“

Also machen Sie es, bedienen Sie Ihr WARUM in Ihrer Zielgruppe. Finden Sie Ihre Nische, Ihre Kernzielgruppe. Es muss kein teures Magazin sein, es braucht nicht viel Schnick-Schnack. Es muss einzig Ihr Feuer, Ihre Leidenschaft, Ihren Spirit enthalten. Sie sind die Leserin, der Leser Nummer 1. Sie müssen es gern lesen wollen und das am liebsten öfter.

Unsere fünf To-Dos für ein effektives Kundenmagazin:

  1. Unternehmens-Warum identifizieren
    Wann fängt das innere Feuer an stärker zu brennen, bei welchen Themen
    (wichtig: materielle Motivatoren ausgenommen)?
  2. Kundenkern lokalisieren
    Wer kommt immer wieder, und wenn niemand kommt, wie kann ich jene, die die gleichen Interessen haben wie ich, am ehesten für meine Unternehmung begeistern?
  3. Themenfahrplan festlegen
    Was interessiert mich brennend, interessiert das auch ziemlich sicher meinen Kundenkern? Bei großer Unsicherheit: kleine Umfrage starten. 100 ausgefüllte Fragebögen reichen hier vollkommen.
  4. Profis holen
    Machen Sie es nicht selbst, überlassen Sie das Schreiben, Umschreiben, vielleicht nochmal anders Schreiben, Fotos finden und Gestalten Menschen, wie uns.
  5. Vertreiben
    Wichtig: nicht auf die Auflage setzen, das machen die meisten und müssen dafür meist richtig viel Geld in die Hand nehmen. Der Erfolg kann sich auch im Kleinen festigen. Eine Auflage von 5.000 Stück in einem bestimmten Bundesland gezielt versendet tut es auch. Und wenn es zu wenig sein sollte – man kann nachdrucken oder online vermehren. Nicht vergessen: in der Nische spielt die Musik.
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