Influencer-Marketing: das Lagerfeuer 2.0
Sie möchten eine Kooperation mit einer bekannten Persönlichkeit aus den sozialen Medien starten, wissen aber noch nicht, ob dies für Sie Sinn macht? In diesem Blogbeitrag wollen wir Sie an die Herkunft von Content Marketing in Verbindung mit Influencerinnen und Influencern vorsichtig heranführen und Ihnen einen ersten Überblick zum Thema verschaffen.
Die Marketingstrategien vieler österreichischer Unternehmen befinden sich zunehmend im Wandel. Produkte, Dienstleistungen sowie Plattformen werden auch durch die aktuelle Coronakrise noch mehr über unterschiedliche Soziale Medien beworben. Um Reichweite zu generieren und mehr Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema zu schaffen, greifen zahlreiche Unternehmen zu bekannten Gesichtern mit vielen Followern und machen diese zu ihren Werbebotschafterinnen und Werbebotschaftern. Es handelt sich hierbei um Influencerinnen und Influencer, die meist über Blogs, Instagram, YouTube oder Pinterest anhand von Produktempfehlungen und eigenen Erfahrungsberichten einen großen Einfluss auf das Konsumentenverhalten ausüben. Das Netz wird – metaphorisch gesprochen – zum Lagerfeuer 2.0, an dem Follower zusammensitzen und die geteilten Inhalte jeden Tag mitverfolgen.
Neue Formen des Empfehlungsmarketing
Damit eine Produktplatzierung durch die starke Werbeüberflutung nicht automatisch vom Gehirn ausgeblendet wird, wurde die altbewährte Handelstaktik über Mundpropaganda neu interpretiert und mit einem Werbegesicht ausgestattet. Et voilà: Empfehlungsmarketing über Influencerinnen und Influencer wurde geschaffen!
Der Begriff Empfehlungsmarketing (engl. Word-of-Mouth-Marketing) ist eine Verkaufsmethode, die es eigentlich schon immer gab. In der Urzeit diente das Lagerfeuer insbesondere als Ort der Kommunikation. Hier fand der Erfahrungsaustausch am Ende des Tages statt. Persönliche Empfehlungen von bestehenden und relevanten Kontakten waren damals, wie auch heute, prägend.
Warum sind heutzutage Produktempfehlungen und Erfahrungsberichte mit Influencerinnen und Influencern so vorteilhaft? Sie sind deshalb so wichtig, da Ihre Inhalte in vielen Fällen massenhaft geteilt und dieser Einfluss für das Unternehmen genutzt werden kann. Im Gegenteil zum analogen Zeitalter, kann man über ein digitales Lagerfeuer die Konsumentinnen und Konsumenten in der Nische erreichen. Die Followerin oder der Follower sitzt nicht gezwungenermaßen mit allen an einem Lagerfeuer, sondern wählt sich gezielte Personen jeweils nach Interessen und aktueller Lebenslage aus und folgt diesen. Somit gelangen themenrelevante Inhalte an das richtige Zielpublikum. Der Streuverlust ist gering!
Den passenden Influencer finden
Um einen Überblick zu bekommen, welche Influencerinnen oder welche Influencer die eigene Marke am besten vertreten, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
- Passt diese Influencerin oder dieser Influencer zum Kommunikationsziel?
- Gefällt der geteilte Inhalt der Influencerin oder des Influencers meiner Zielgruppe?
- Entspricht die Audience der Meinungsbildnerin oder des Meinungsbildners meiner Marke?
- Passen die Werte dieser Personen mit jenen des Unternehmens zusammen?
- Kann diese Person eine authentische und persönliche Empfehlung für meine Marke abgeben?
Eine durchdachte Strategie
Eine große Falle, in die viele Unternehmen tappen, ist der Mangel an Authentizität. Leider wiederholen sich Werbebotschaften sehr oft. Daher hinterfragen immer mehr Followerinnen und Follower diese bezahlten Werbekooperationen. Fühlen sich nun zusätzlich die geteilten Inhalte nur noch wie „Copy and Paste“ Werbekampagnen an, wird schnell auf die “Entfolgen”-Taste gedrückt. Das Produkt wird automatisch mit einem negativen Beigeschmack im Unterbewusstsein gespeichert und verwandeln den gemütlichen Lagerfeuerplausch vielmehr in ein vernichtendes Feuer. Doch wie kann man diese Situation vermeiden?
Der Mehrwert und die Relevanz der Inhalte sind für Nutzerinnen und Nutzer Voraussetzung. Nur qualitativ hochwertige und nützliche Informationen lösen eine Welle an Weiterempfehlungen aus. Daher ist es ratsam, für die Inhalte und die Inhaltsplanung immer genügend Zeit einzuplanen und auf die Qualität zu achten. Der Kaufentscheidungsprozess ist komplex. Deshalb kann man auf der Suche nach Aufmerksamkeit nur Erfolge erzielen, wenn man durchdacht handelt. Durch unterschiedliche und passende Persönlichkeiten kann man dem Unternehmen Charakter verleihen sowie den Konsumentinnen und Konsumenten in Erinnerung bleiben. Gezielt mit Meinungsführerinnen und Meinungsführern zu kommunizieren, ergibt die Möglichkeit, Inhalte zielgruppenspezifisch zu verbreiten. Umso wichtiger ist es, das eigene Ziel nie aus den Augen zu verlieren!
Nur so kann man gemeinsam ein digitales Lagerfeuer schaffen, an dem sich die gewünschte Zielgruppe wohlfühlt, sich austauscht und die Tipps auch gerne weiterempfiehlt. Aus einem Nutzfeuer können plötzlich mehrere entstehen und für beide Seiten Vorteile schaffen. Eine Win-Win-Situation, die, wenn gut durchdacht, authentische und glaubwürdige Inhalte schafft.
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